Hallo Liebe Aquaristik Freunde, in diesem Beitrag möchte ich euch einige Schnecken vorstellen, die zu euren Aquarien passen könnten. Es geht speziell um die Arten Rennschnecke, Paradiesschnecke und Apfelschnecke.
Rennschnecke – Zebra-Rennschnecke (Neritina natalensis)
Besonders auffallend ist ihre wunderschöne Zeichnung, wobei jedes Tier ein anderes schwarzes Linienmuster auf ihrem Gehäuse hat. Ursprünglich stammt diese Nixenschnecke aus Südafrika und erreicht eine Größe von bis zu 2,5 cm. Ihr Geschmackssinn wird besonders durch Algenbewuchs geweckt, eine Gruppe dieser Schmuckschnecken eignet sich bestens als „Putzkolonne“, da sie auch anfallende Futterreste vernichtet. Das großartige ist, die Zebra-Rennschnecke vergreift sich niemals an Wasserpflanzen!!!.
Diese Schnecke wird 3 – 5 Jahre alt. Die Haltungstemperatur liegt bei 22 bis 28 Grad. Für eine Schnecke kann sie sich beachtlich schnell unter Wasser vorwärts bewegen und kriecht auch gerne über den Wasserspiegel, wo sie oft mehrere Stunden im Trockenschlaf an der Luft verbringt.
Das Becken sollte immer gut abgedeckt sein, da sie sich sonst selbständig macht und unter Umständen Ihren Teppichboden anknabbert. 😉 Sie ist hauptsächlich nachtaktiv, ruht aber tagsüber nicht im Versteck sondern bleibt gut sichtbar.
Zucht dieser Schnecke:
Sie legen nach Neritina-Art Eikapseln (Kokons), welche die eigentlichen Eier enthalten. Nach mehreren Wochen platzen die Kokons auf und setzen schwimmfähige Larven frei, die in Brack- bzw. Meerwasser aufwachsen und dazu feinstes Plankton als Nahrung benötigen. Über erfolgreiche Nachzucht im heimischen Aquarium ist uns noch nichts bekannt.
Paradiesschnecke (Marisa)
Die wunderschön gefärbte Paradies-Schnecke ist ein Blickfang in unserem Aquarium. Die Paradiesschnecke ist nahe mit den Apfelschnecken verwandt und wie diese getrenntgeschlechtlich. Sie wird auch unter den Bezeichnungen Brasilianische Streifenschnecke oder gestreifte Posthornschnecke geführt. Die Marisa besitzt ein flaches Gehäuse, Grundfarbe gelb mit braune Streifen oder wie auf nebenstehendem Bild reinerbig gelb.(Selten!) Alle Gehäuse sind rechtsdrehen. Die Heimatgewässer dieser Tiere liegen in den flachen Gebieten des Nordens von Südamerika den angrenzenden Gebieten Mittelamerikas und auf karibischen Inseln.
Leider ist die Paradies-Schnecke sehr gefräßig. Alle Wasserpflanzen die keine oder nur wenige Bitterstoffe enthalten werden bei ungenügender Fütterung gefressen. Es ist empfehlenswert nur wenige Exemplare zu halten die man in genügenden Umfang auch mit Salat, Erbsen, und Zucchinis zusätzlich füttern kann. Den Bestand kann man gut regulieren, in dem man die überschüssigen gut sichtbaren Tiere einfach entfernt. Diese Schneckenart ist zwar getrenntgeschlechtlich, jedoch können weibliche Tiere in „Einzelhaft“ noch einige befruchtete Gelege absetzen, da sie Sperma speichern können. Die Schnecke wird etwas größer als eine kleinbleibende Apfelschnecke, also Durchmesser bis 5 cm.
Die Paradiesschnecke sollte nur kontrolliert und gut gefüttert in Pflanzenaquarien gehalten werden, da sie sonst in kurzer Zeit alle Pflanze bis auf die Wurzel herunter frisst. Die Gefräßigkeit der Tiere macht sie aber keineswegs zu ungeeigneten Aquarium-Mitbewohnern. Sie fressen wie die meisten Schnecken Aufwuchs, abgestorbene Pflanzenteile und Aas, aber alles halt weitaus schneller und gründlicher als andere Schneckenarten. Auch tote Fische werden entsorgt. So sind sie die ideale Gesellschaft für pflanzenfressende Salmler, ostafrikanische Buntbarsche, und in Aufzuchtbecken eine fleißige Gesundheitspolizei. Jungfische werden nicht gefressen. Außerdem fressen sie Pinselalgen.
Die Apfelschnecke (Ampullaridae)
Der Sammelbegriff Apfelschnecken wird für eine Gruppe von größer werdenden Süsswasserschnecken verwendet. Ihren deutschen Namen erhielt sie, weil viele Arten große runde, oft grünliche Gehäuse besitzen.
Die Gehäusegröße kann je nach Art bis zu 145 mm (Pomacea urceus) Schalenhöhe erreichen. Dies entspricht schon einem sehr großen Apfel! In Deutschland sind die Apfelschnecken in der Aquaristik weit verbreitet und gut bekannt. Sie ist auch im Zoofachgeschäft ihres Vertrauens oft in den Farben gelb, gold, braun oder braun-gestreift erhältlich. Die drei Gattungen Lanistes, Pila und Pomacea beinhalten die Mehrheit der bekannten Arten in der Familie Ampullaridae. Noch am unübersichtlichsten ist die Gattung Pomacea, so dass in den nächsten Jahren, nach einer Überarbeitung, noch mit Veränderungen gerechnet werden muss.
Mehrere Merkmale machen Apfelschnecken zu etwas Besonderem:
Das Lungen-Kiemen-System ermöglicht es den Schnecken, in der Natur selbst in sauerstoffarmen Gewässern zu überleben. Viele Arten, besonders die aus der Gattung Pomacea, verfügen zusätzlich noch über ein röhrenartiges Atmungsrohr (teleskopartiges Rohr) , das sie aus dem Wasser herausstrecken können, um frische Luft zu atmen, so wei ein Taucher seiner Schnorchel nutzt. Die Schnecke selbst bleibt im Wasser und ist dadurch durch keinen Fressfeind außerhalb des Wassers ausgesetzt. Ein weiteres Merkmal ist das Operculum, ein Deckel am Schneckenhaus, der den Schnecken eine völlige Schließung ihres Hauses ermöglicht. Es dient sowohl zum Schutz vor manchen Fressfeinden, wie auch zum Gehäuseklima-Regulierung während der natürlichen Trockenperiode.
Zucht
Die Apfelschnecke ist getrenntgeschlechtlich. Leider ist aber die Unterscheidung der Geschlechter nur aufgrund des Äußeren sehr schwierig. Außerdem halten Apfelschnecken jahreszeitlich bedingt durch das Austrocknen ihres natürlichen Lebensraums einen Sommerschlaf.
Laichplatz, Laichentwicklung er Schnecke
Ein auffallendes Merkmal bei vielen Arten der Apfelschnecken ist es, dass sie ihre Eier oberhalb des Wasserspiegels ablegen. Aber auch da gilt: Keine Regel ohne Ausnahme!
Vertreter der Gattung Marisa (z.B. unsere Paradiesschnecke), Felipponea, Lanistes und Asolene setzen ihre Eier stets im Wasser ab.
Am Anfang sind die Gelege weich und haben eine milchige Farbe. Erst nach Stunden trocknet die äußere Schicht, und wiederum einige Tage später besitzen die Gelege ihre endgültige Farbe. Diese kann bei unterschiedlichen Arten verschiedene Schattierungen von Rosa, Grün, Orangefarben oder Weiß aufweisen. Eine Vermutung ist die, dass die Leuchtfarbe der Gelege eine Warnung an die Umgebung in der Natur sein soll: Vorsicht, nicht genießbar!
Lebenserwartung dieser Schnecke
Verschiedene Faktoren spielen bei Wachstum und Lebenserwartung der Schnecken eine Rolle. Dabei sind die Nahrungsverfügbarkeit und die Temperatur wohl die wichtigsten. Bei einer konstanten Temperatur, beispielsweise 25 Grad, wird der Lebenszyklus der Apfelschnecke um vieles kürzer als bei einer Haltung mit jahreszeitlichen Schwankungen. Das bedeutet, dass die natürliche Lebensdauer von etwa vier Jahren sich bei gleichbleibend hohen Temperaturen auf ungefähr ein Jahr reduziert.
Pomacea bidgesi – blaue Apfelschnecke
Wir züchten die blaue Apfelschnecken, die sich nicht vorrangig von Wasserpflanzen ernährt, sondern Salatblätter, Zucchini, Algen, Gurken, Kartoffelscheiben (kurz in der Mikrowelle erhitzen) frisst. Diese Art frisst keine lebenden Pflanzen!! Die reinerbigen blauen Apfelschnecken können bei guter Fütterung leicht Golfballgröße erreichen. Diese Gattung liebt es etwas wärmer. Eine Haltungstemperatur von 24-28 Grad scheint optimal zu sein. Sie ist mit ihrem schimmernden blauen Haus ein Schmuckstück im Aquarium.
Die Schnecke stellt erhöhte Ansprüche an die Wasserqualität. Mit größeren Fischen, Barschen, Schmerlen und Kugelfischen, die ihren empfindlichen Atemrohr gefährlich werden, darf sie nicht vergesellschaftet werden. Die Apfelschnecken sind keine Zwitter.
Die Schnecke pflanzt sich auch im Aquarium leicht fort. Das Gelege wird oberhalb der Wasseroberfläche an einer feuchten Stelle abgelegt. Die Laichballen sind mit einer, nach der Eiablage erhärtenden, Kalkschicht geschützt. Die Jungschnecken schlüpfen nach 21-40 Tagen, je nach Temperatur.
Ab dem dritten bis sechsten Lebensmonat sind die Tiere geschlechtsreif. Auf Grund Ihrer Größe wird sie aber nicht zur Plage, da man überzählige Tiere leicht entfernen kann.
Zebra-Apfelschnecke (Asolene spixi)
Noch selten im Fachhandel sind Schnecken der Gattung Asolene. Die natürliche Verbreitung der Zebra-Apfelschnecke liegt in Brasilien.
Die Grundfarbe ihres Schneckenhauses ist gelb, mehrere dunkle spiralförmige Bänder auf der Schale machen diese Schnecke zu sehr attraktiven Aquarienbewohnern. Im Vergleich zu Pomacea-Arten ist ihre Fortbewegungsweise eher langsam und träge.
Die Zebra-Apfelschnecke ist eine kleinbleibende Art. Sie wird nur 45mm gross. Im Aquarium ist zu beobachten, dass sie sich manchmal im Kies eingräbt, ihr Haus schließt und eine Ruhephase einhält. Dabei ist sie kerngesund! Das gehört halt zu ihrem Lebensrhythmus.
Als Nahrung nimmt die Zebra-Apfelschnecke jedes gängige Fischfutter. Natürlich verputzt sie auch vegetarische Nahrung wie Gurken, Kartoffeln und Spinat sehr gerne. Bei genügend Zufütterung knabbert sie auch nicht die Wasserpflanzen an.