Die zu den Barschverwandten gehörende Gattung der Riesenguramis ist in 4 Arten unterteilt. Der hier im Bildmaterial vorgestellte Osphronemus goramy ist mit bis zu 70cm Körperlänge der größte Vertreter. In der freien Natur findet man ihn auf Sumatra, Borneo und Java sowie auf der Malaiischen Halbinsel und im Stromgebiet der etwa 4900 Kilometer langen „Lebensader“ Südostasiens, dem Mekong, in Thailand und Indochina. Erfreulicherweise gilt sein Bestand aktuell nicht als gefährdet (Rote Liste: „Least Concern“).
Fische atmen mit Kiemen…oder etwa doch nicht?
Riesenguramis gehören zu den sogenannten Labyrinthfischen, welche auch Kletterfische genannt werden. Kennzeichen und gleichzeitig Namensgeber dieser Unterordnung ist das Labyrinthorgan, dies ist paarig im Schädel angelegt und mit respiratorischer Schleimhaut ausgekleidet.
Diese Schleimhaut kann, anders als die Kiemenblättchen, nicht so leicht verkleben, ein Umstand, der bei ausschließlich kiemenatmenden Tieren schnell zum Ersticken, vor allen an Land, führt.
Das Labyrinthorgan befähigt diese Fische also, neben der üblichen Kiemenatmung, also dem Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid zwischen dem Blut und dem umgebenden Wasser, auch atmosphärischen Sauerstoff zu atmen.
Diese Besonderheit ermöglicht es Labyrinthfischen, auch in sauerstoffarmen, warmen und stehenden Gewässern zu überleben oder eine Trockenperiode zu überbrücken. Allerdings sind nicht alle Labyrinthfische in ihrem natürlichen Habitat diesen Extrembedingungen ausgesetzt.
Eine Anekdote zu seinem wissenschaftlichen Namen
Da man ursprünglich davon ausging, dass die das Labyrinthorgan auskleidende Scheimhaut dem Riechen dient, sollte der Riesengurami eigentlich den wissenschaftlichen Namen Osphromenus erhalten, was so viel wie „Der Riecher“ bedeutet.
Allerdings unterlief dem französischen Zoologen und Ichthyologen (also Fischkundler) Bernard Germain Lacépède ein folgenschwerer Buchstabendreher, sodass der Riesengurami nun den Familiennamen Osphronemus trägt. Erst viel später stellte sich lustigerweise heraus, dass dieser Name im Grunde mehr Sinn ergibt als der ursprünglich angedachte. Osphronemus könnte man nämlich in etwa übersetzen mit [Fisch mit] Riechfäden. Man fand nämlich heraus, dass der Riesengurami mit Hilfe seiner langen Bauchflossenstrahlen aufgrund einer speziellen Innervation Nahrung am Boden „erschmecken“ kann.
Wie sehe ich aus?
Während die Jungtiere noch eine eher spitz zulaufende Gesichtsform aufweisen, zeichnet sich das Erscheinungsbild der adulten Riesenguramis durch den auffälligen Stirnbuckel sowie die stark wulstig ausgebideten Lippen aus. Apropos dicke Lippe: Selbige droht auch untereinander, wird den Bedürfnissen dieses stattlichen Fisches nicht genügend nachgekommen (siehe weiter unten im Text).
Brutpflege wird groß geschrieben
Männliche Riesenguramis bauen zur Eiablage (ein Gelege umfasst etwa 3000 bis 4000 ovale Eier von ca. 2,5 Millimeter Durchmesser) während der Fortpflanzungssaison Schaumnester. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Luft und einem vom Fisch abgesonderten speziellen Sekret, die Konstruktion wird zumeist noch durch Pflanzenbestandteile verstärkt. Das fertige, kugelförmige Nest wird dann an Schwimmpflanzen befestigt und vom Milchner, also dem männlichen, geschlechtsreifen Tier, bis zum Schlupf der Jungtiere nach etwa 40 Stunden bewacht. Anschließend halten sich die Nachkommen noch bis zu 2 Wochen im Nest auf, bevor sie es verlassen und ihrer eigenen Wege schwimmen.
Wie halte ich einen Riesengurami
Aufgrund seiner stattlichen Größe eignet sich der Riesengurami nicht für die Haltung in einem gängigen Aquarium, jedoch findet man ihn häufig als Blickfang in Zoologischen Gärten. Seine Haltung ist nur ab einer Beckengröße von 2000 Litern oder in einem beheizten Teich möglich.
Er hält sich bevorzugt in oberer bis mittlerer Wasserhöhe auf.
Wirtschaftliche Bedeutung hat er zudem auch als Speisefisch in Südostasiens, Australien und Mittel- / Südamerika, weshalb er manchmal auch unter dem Namen Speisegurami geführt wird.
Leider wird wegen seiner weiter oben im Text beschriebenen Fähigkeit, auch atmosphärischen Sauerstoff zu atmen, selten auf eine gute Wasserqualität geachtet.
Dem Unterschied zwischen Anpassungsfähigkeit und Wohlbefinden wird hierbei keinerlei Rechnung getragen.
Da er tropischen Gefilden entstammt, sollte die Wassertemperatur nicht unter 26°C bis 30°C liegen.
Eine angemessene Bepflanzung trägt wie so oft entscheidend zum Wohlbefinden bei, kann jedoch nicht selten seinem Appetit zum Opfer fallen.
Beim Riesengurami handelt es sich um einen Allesfresser, allerdings nehmen juvenile Tiere zunächst ausschließlich tierische Kost zu sich und erweitern erst im Laufe des Heranwachsens ihr Nahrungsspektrum um pflanzliche Bestandteile.
Einzelgänger oder Vergesellschaftung?
Eine Vergesellschaftung zu Beispiel mit größeren Barben und Schmerlen in einem entsprechend groß angelegten Becken ist grundsätzlich möglich, allerdings handelt es sich beim Riesengurami per se um einen einzelgängerisch lebenden Fisch, der anderen Fischen gegenüber auch ein nennenswertes Aggressionspotential an den Tag legen kann (kleinere Fische, sowie Frösche und Wirbellose stehen außerdem durchaus auf seinem Speiseplan).
Auch diese Tatsache, die einen enormen Stressfaktor birgt, wird bei seiner Haltung unter wirtschaftlichen Aspekten nicht genügend berücksichtigt.
In Zoologischen Gärten anzutreffende Gruppen stellen zumeist eine Haremshaltung dar, ein Männchen lebt also mit mehreren weiblichen Tieren zusammen.
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