Der Axolotl – Liebenswertes Wassermonster
Der Axolotl fasziniert mich nun schon seit vielen Jahren aus diversen Gründen. Auch unter Exotenhaltern erfreut sich der mexikanische Schwanzlurch stetig wachsender Beliebtheit. An dieser Stelle möchte ich meiner Begeisterung Ausdruck verleihen und einige spannende Fakten zusammen stellen.
Wer sich einen Axolotl ins Haus holen möchte, sollte zunächst bedenken, dass dieser bei optimalen Pflegebedingungen über eine beachtliche Lebenserwartung verfügt, der Durchschnitt liegt bei 10-20 Jahren.
Unter optimalen Bedingungen versteht der Axolotl ein kühles (um die 17°C), sauerstoffreiches Becken mit möglichst großer Bodenfläche, da er sich hauptsächlich dort aufhält. Eine Vergesellschaftung mit anderen Aquarienbewohnern will gut überlegt sein, da diese nicht selten als Axolotl-Snack enden.
Denn so niedlich diese Amphibien mit ihren weit auseinander stehenden Augen, dem breiten Maul und ihren Kiemenästen ausschauen mögen, es handelt sich bei ihnen dennoch um fleischfressende Lauerjäger.
Innerhalb seiner Klasse nimmt der Axolotl eine Sonderstellung ein: Er ist sozusagen der Peter Pan der Amphibien – weil er nie richtig erwachsen wird. Die übliche Metamorphose vom aquatil lebenden Jugendstadium in ein lungenatmendes, erwachsenes Individuum bleibt bei ihm aus. Das Erreichen der Geschlechtsreife im Larvenstadium wird als Neotenie bezeichnet. Der Grund für dieses Phänomen ist das Fehlen von für die Metamorphose benötigten Schilddrüsenhormonen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Metamorphose künstlich herbei führen lässt – durch die Gabe des Schilddrüsenhormons Thyroxin. Der Axolotl entwickelt sich in diesem Fall zu einem terrestrisch lebenden Querzahnmolch.
Eine weitere, faszinierende Eigenschaft des Axolotls ist seine Regenerationsfähigkeit: Er ist in der Lage, Organe und Gliedmaßen mit voller Funktionstüchtigkeit wieder nachzubilden.
Immer wieder lese ich, dass die Axolotl-Haltung als „einfach“ beschrieben wird. Dennoch gilt es natürlich, einige Dinge zu beachten.
Hier meine Top 10 des ultimativen Axolotl-Rundum-Wohlfühl-Programms:
1) Bitte beachten Sie die folgenden Badegewässerrichtlinien – Die Wasserqualität:
Regionale Unterschiede in der Wasserhärte, dem Chlorgehalt dem pH-Wert und weiteren Parametern gilt es zu beachten und ggf. entsprechend der Bedürfnisse der Tiere anzupassen. Im Zweifel ist unbedingt ein Fachmann zu Rate zu ziehen.
2) My home is my castle – Das Becken:
Es sollte bei einem einzeln gehaltene Axolotl die Mindestmaße von 80 x 40 x 50cm keinesfalls unterschreiten und keine Abdeckung haben, da es sich, wie bereits oben erwähnt, um Kaltwassertiere handelt. Für eine adäquate Wasserkühlung muss in den warmen Monaten des Jahres unbedingt gesorgt sein, direkte Sonneneinstrahlung ist in jedem Fall zu vermeiden.
3) Tücken des Alltags – Der Bodenbelag:
Eine der häufigsten Todesursachen in Gefangenschaft gehaltener Axolotl ist Verstopfung durch die Aufnahme von Kies. Wählt man grobe Kiesel mit einem Durchmesser von mindestens 2,5cm, werden diese nicht mehr von den Tieren aufgenommen. Beachtet man außerdem eine ausreichende Tiefe (mindestens 7cm), haben wir gleich gute Voraussetzungen für den nächsten Punkt geschaffen:
4) Nicht unbedingt mit dem grünen Daumen gesegnet – Die Bepflanzung:
Pflanzen sollten möglichst frei stehend platziert werden, das heißt, die Tiere sollten rundherum genug Platz zum Vorbeilaufen haben, andernfalls wird der Axolotl diese mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei seinen Streifzügen durchs Aquarium ausbuddeln. Aus dem gleichen Grund sollte die Begrünung möglichst tief im Bodengrund versenkt werden.
5) Essen hält Leib und Seele zusammen – Die Fütterung:
Krebstiere, kleine Fische, Laich, kleinere Artgenossen, Shrimps, Bachflohkrebse, Mückenlarven, Mehlwürmer (diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!) lassen dem Axolotl das Wasser im Maul zusammen laufen. Ungeeignet sind dagegen Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch. Nacktschnecken mögen zwar einen preiswerten Snack für Zwischendurch darstellen, sind aber aus hygienischer Sicht bedenklich – die Gefahr, dass der Axolotl sich beim Verspeisen mit Parasiten infiziert, ist schlicht zu hoch.
6) Beim Fressen hört die Freundschaft auf – Die Vergesellschaftung:
Diese gestaltet sich, wie bereits erwähnt, als schwierig, es ist jedoch möglich, dem Axolotl Zierfische als Lebendfutter anzubieten. Zu bedenken ist jedoch, dass beispielsweise der allseits beliebte Guppy vorzugsweise an der Wasseroberfläche lebt und somit für den Axolotl zum unerreichbaren Objekt der Begierde wird. Eine Wohngemeinschaft mit Artgenossen unterschiedlicher Körpergröße sollte tunlichst vermieden werden, in puncto Fressen macht der Axolotl nämlich auch vor Seinesgleichen nicht Halt.
7) Immer mit der Ruhe – Vermeidbare Stressfaktoren:
Strömung des Wassers, zum Beispiel durch ungeeignete Pumpen, Chlorgehalt im Wasser, aber auch andere Tiere wie deutlich größere Artgenossen oder zu hohe, ebenso wie dauerhaft zu niedrige Wassertemperaturen schwächen stressbedingt das Immunsystem und führen über kurz oder lang zu ernsthaften Erkrankungen.
8) Fit durch die kalte Jahreszeit – Winterruhe/Winterschlaf:
An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hin gewiesen, dass Axolotl weder Winterruhe noch Winterschlaf halten! Das dauerhafte Absenken der Temperatur sowie die Reduzierung oder gar Einstellung der Fütterung über die Wintermonate sind somit nicht artgemäß und zwingend zu unterlassen. Eine vorübergehende Senkung der Wassertemperatur aus medizinischen Gründen kann dagegen wahre Wunder bewirken, dies sollte jedoch nur in Absprache mit einem amphibienerfahrenen Tierarzt erfolgen.
9) Alarmstufe Rot – Typische Warnsignale:
Die Kiemenäste stellen eine Art Stimmungsbarometer dar: Steil nach vorn gestellt deuten sie auf Unwohlsein hin, das Gleiche gilt für eine seitlich eingerollte Schwanzspitze. Auch Kratzen und Scheuern sowie Hautveränderungen oder Verhaltensänderungen jeglicher Art sollten immer Anlass zur Ursachenfindung geben.
10) Save our Wildlife – Der ursprüngliche Lebensraum:
Die heute in Gefangenschaft gehaltenen Axolotl stammen ausschließlich aus Nachzuchten. Ein freilebendes Exemplar zu sichten grenzt heute an ein Wunder: Das Seen-System nahe Mexico-City, in dem der Axolotl endemisch ist, stellt aufgrund der starken Wasserverschmutzung mittelfristig keine adäquate Heimat mehr dar. Aus diesem Grund ist der Gewässerschutz sicherlich eine Herzensangelegenheit der possierlichen Schwanzlurche. Aber damit sind wir auch schon mitten in der Überleitung zu einem ganz eigenen Thema.
Ohhh, was für süße Tierchen. Aber leider nicht sehr gesellschaftsfähig 🙂
hey, very nice article. Maybe we make a docu about Axolotl´s 🙂
Ich wusste gar nicht, dass durch die Gabe des Schilddrüsenhormons Thyroxin, sich der Axolotl zu einem terrestrisch lebenden Querzahnmolch entwickelt. Es sind tolle Tiere. Mein Freund hatte zwei, eines ist gestorben. Für das andere möchte er nun ein neues Aquarium kaufen. Das alte steht bei seinen Eltern im Keller. Mir kommt es etwas düster vor, aber die Tiere mögen es ja so.